Barrierefrei bauen – worauf kommt es dabei an?

Wer beim Hausbau von Anfang an die Barrierefreiheit berücksichtigt, kann sich langfristig enorme Kosten sparen. So müssen Immobilien in vielen Fällen nachträglich umgebaut werden, was in der Praxis häufig sehr viel Geld kostet. Doch was gibt es bei der Umsetzung eines barrierefreien Hauses eigentlich alles zu beachten?

Bild 1. Auf Hilfe angewiesen

Bild 1. Auf Hilfe angewiesen

Weshalb wird das barrierefreie Bauen immer wichtiger?

Innerhalb der modernen Gesellschaft ist das Thema der Inklusion schon heute von hoher Relevanz. So sollen Menschen mit Behinderung möglichst ohne Hindernisse am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Vor allem für Menschen mit körperlichen Einschränkungen ist dies allerdings nur möglich, wenn Gebäude bautechnisch auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind. Neben dem öffentlichen Bereich spielt das barrierefreie Bauen ebenfalls im privaten Sektor zunehmend eine wichtige Rolle. Sei es durch eine Behinderung oder das Alter: Grundsätzlich kann jeder Mensch im Laufe seines Lebens von einer temporären oder sogar dauerhaften körperlichen Behinderung betroffen sein. In diesem Fall können bereits alltägliche Dinge wie Treppenstufen oder die Kante der Badewanne zu unüberwindbaren Hürden werden. Da eine barrierefreie Bauweise für Menschen ohne Behinderung keine Einschränkungen mit sich bringt, sollte der Aspekt der Barrierefreiheit prinzipiell bei jeder Planung eines Neubaus berücksichtigt werden.

Einbeziehung der Barrierefreiheit in die Planung – Vorteile

Wird die Barrierefreiheit bereits während der Planung eines Gebäudes berücksichtigt, hat dies gleich eine Reihe von Vorzügen. Insbesondere der Kostenfaktor ist hier ein entscheidendes Kriterium. So können barrierefreie Elemente in der Planung ohne großen Aufwand einbezogen und umgesetzt werden. Bei bestehenden Bauwerken ist das hingegen nicht der Fall. Im Rahmen einer nachträglichen Umrüstung müssen in der Regel bestehende Strukturen zuerst abgerissen und anschließend neugebaut werden, was die Höhe der Kosten deutlich erhöht. Hinzu kommt, dass eine barrierefreie Bauweise in den meisten Fällen zusätzlichen Platz erfordert, da beispielsweise Rollstuhlfahrer einen wesentlich größeren Bewegungsradius aufweisen. Je nach den Voraussetzungen des vorhandenen Gebäudes kann es deshalb vorkommen, dass eine barrierefreie Umrüstung bei bestehenden Immobilien gar nicht zu einhundert Prozent möglich ist.

Wo ist Barrierefreiheit besonders wichtig?

Zwar sollte die Barrierefreiheit nach Möglichkeit immer einem ganzheitlichen Konzept folgen, allerdings zeigt die Praxis, dass in diesem Zusammenhang bestimmte Wohnbereiche eine besonders wichtige Rolle spielen. Prinzipiell gilt, dass in jedem Fall sämtliche Zu- und Aufgänge wie Haus- und Terrasseneingänge bzw. Treppenhäuser ohne physische Barrieren auskommen sollten. Beispielsweise verschlechtern Stufen und Treppen die Barrierefreiheit, während Rampen und Aufzüge diese verbessern. Auch Wohnbereiche, in denen besondere Anforderungen an die Bewegungsfähigkeit gestellt werden, sind im Zuge der Barrierefreiheit von großer Bedeutung. Vor allem bei der Planung von Küchen, Badezimmern und Schlafzimmern muss deshalb genau auf die Vermeidung von Hindernissen geachtet werden.

Bild 2. Freie Sicht für jeden

Bild 2. Freie Sicht für jeden

Worauf sollte bei der Planung im Detail geachtet werden?

Neben der Zugänglichkeit von Gebäuden, spielt ebenfalls die Dimensionierung von Räumen und Möbel bei der Planung eine fundamentale Rolle. Zu beachten ist hier allerdings, dass je nach Art der Behinderung unterschiedliche Anforderungen vorherrschen können. Während bei kleinwüchsigen Personen oder Menschen im Rollstuhl die Möbel und Haushaltsgeräte eine möglichst geringe Höhe aufweisen sollten, führen diese bei besonders großen Menschen zu erheblichen Problemen im Alltag. Aus diesem Grund sollte bei der Planung immer auch auf die individuellen Voraussetzungen geachtet werden. Bei einer nachträglichen Umrüstung ist weiterhin der Kostenfaktor von hoher Relevanz. Um hier das bestmögliche Angebot zu finden, sollten Betroffene sich im Vorfeld mit verschiedenen Baufirmen zusammensetzen. Insbesondere das Besuchen von Baumessen ist hier absolut empfehlenswert. So sind Gespräche und Direktverkäufe auf Messen dieser Art im Zusammenhang mit dem barrierefreien Bauen in der Regel sehr aufschlussreich.

Was gibt es abschließend zum Thema zu sagen?

Wie sich zeigt, bringt die Einbeziehung des barrierefreien Bauens in der Planungsphase sehr viele Vorteile mit sich. Da barrierefreie Immobilien immer wichtiger werden, sollte dieser Aspekt bei jedem Neubau eine zentrale Rolle spielen.

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